Was tun, wenn man einen Streuner findet

Immer wieder erhalten wir Anrufe von Spanien-Urlaubern, die in der Notlage sind einen herum irrenden Hund in den Straßen gefunden zu haben und nicht wissen, wie sie dem Hund helfen können. Daher unser Ratgeber: Was ist zu tun, wenn man einen Hund in Spanien findet.

Informieren Sie sich schon vor Ihrer Abreise ins Ausland über die Situation im Urlaubsland. Suchen Sie sich schon im Vorfeld Kontaktadressen, Telefon-Nr. von Tierschützern im Internet heraus, die in der Region Ihres Urlaubslandes tätig sind. Denn, kommen Sie vor Ort in eine solche Situation ist es oftmals sehr schwierig schnell die entsprechenden Kontaktdaten zu finden.

Wichtig ist auch zu bedenken: Ein Hund, auch wenn er noch so sehr wie ein Streuner wirkt ist nicht unbedingt ein Streuner!! Die Mentalität und Fürsorge der Spanier ist nicht mit unserer Familienhundehaltung gleichzusetzen. Viele Spanier lassen ihre Tiere frei herumlaufen, auch tagelang. Und viele Tiere sind leider nicht gechippt, so dass deren Halterherkunft schwer feststellbar ist.

Hilfreich ist in der Umgebung, in der man den Hund beobachtet, nachzufragen, ob jemand den Hund kennt, und vielleicht weiß wem er gehört oder ob er schon längere Zeit streunt

Letztendlich gilt: findet oder beobachtet man einige Tage einen herrenlos wirkenden Hund gilt es festzustellen, ob er einen Besitzer hat oder ein wirklicher Streuner ist. Hierzu muss man den Hund zu sich locken und möglichst einfangen, damit ein Tierarzt oder ein Tierheim feststellen kann, ob der Hund gechippt ist.

  • Freilaufende Hunde können auch Angsthunde sein, die schlechte Erfahrungen mit Menschen - manche auch speziell mit Männern - gemacht haben. Daher gehen Sie immer ruhig und behutsam auf einen Hund zu. Zeigen Sie nur Ihre Hände, wenn es den Hund nicht erscheckt. Ein geschlagener Hund hat Angst vor Händen. Ein Angsthund macht Fluchtbewegungen und mit viel Pech rennt er auf die Straße und unter ein Auto.
  • Ist es nicht möglich den Hund einzufangen, sollte man sich über die örtlichen Tierschutzvereine informieren (am besten per Internet) und diese entsprechend kontaktieren. Die Vereine können helfen, den Hund einzufangen oder raten, wie man weiter vorgehen kann. Denn, lässt sich der Hund nicht fangen, dann sollte man dies auch nicht mit Gewalt erzwingen sondern den örtlichen Tierschützern dies überlassen. Diese haben viel Erfahrung mit dem Einfangen von Tieren und es benötigt oftmals viel Zeit und Geduld. Wichtig ist, die Tierschützer zu informieren!!
  • Alternativ kann man in Katalonien auch mit gutem Gewissen die Policia Local informieren. Die Städte und Kommunen in Katalonien arbeiten mit lokalen kommunalen Tierheimen zusammen, in denen nicht getötet wird (in Katalonien wurde die Tötung im Jahr 2007 abgeschafft!
  • Die kommunalen Tierheime dürfen Tiere aber nur aufnehmen, wenn sie von der Policia Local abgegeben werden – private Abgaben sind nicht, oder evtl. im Einzelfall nach vorheriger Absprache mit der Polizei möglich
  • Stellt ein Veterinär oder das Tierheim fest, dass der Hund keinen Chip besitzt muss dennoch eine 20-tägige Wartefrist verstreichen, bis der Hund von einer anderen Person adoptiert werden kann. Diese Wartezeit soll helfen, dass der Besitzer sein Tier im Tierheim abholen kann, wenn er seinen Hund vermisst.
  • Ist der Hund nicht gechippt, darf auch der Urlauber den Hund nicht so ohne weiteres mitnehmen. Auch wenn man noch so sehr sein Herz verschenkt hat gilt, es die Einfuhrbestimmungen innerhalb der EU zu beachten.
  • Die Voraussetzung, um einen Hund oder Katze mit nach Deutschland zu nehmen sind: EU-Tierausweis, gültige Tollwut-Impfung (mind. 21 Tage vor Einreise), Microchip, ärztlicher Gesundheitscheck, Parasitenbehandlung.
  • Wichtig ist auch, dass sich vor einer Mitnahme nach Deutschland oder der Überlegung der Adoption Gedanken über die Mittelmeerkrankheiten gemacht werden: Leishmaniose, Ehrlichiose, Babesiose, Dirofilaria. Obwohl der Hund auf den ersten Blick gesund aussieht besteht die Möglichkeit einer parasitären Erkrankungen. Das Tier muss in Deutschland ca. 6 Monate nach der Einreise entsprechend einem Mittelmeercheck unterzogen werden. Bei Krankheitssymptomen natürlich schon viel früher.

Wir raten: finden Sie ein Tier im Ausland, kontaktieren Sie einen deutschen Tierschutzvereine und lassen Sie sich bei den weiteren Schritten beraten. Da in den meisten Regionen Spaniens – auch in Mallorca, dem Urlaubsparadies der Deutschen - Hunde gesetzlich vorgeschrieben in den „Perreras“ (sog. Tötungsstationen) nach einer nur kurzen Frist von ca. 4 Wochen (2 Wochen Wartefrist auf den Besitzer, 2 Wochen Wartefrist auf einen neuen Adoptanten) getötet werden, ist es wichtig einen privaten Tierschutzverein zu finden der sich bereit erklärt, das Tier aufzunehmen. Nur so kann die Tötung verhindert werden. Bitte helfen Sie dem spanischen privaten Übernahmeverein, aktiv in Deutschland für das Tier eine Familie zu finden. Noch besser wäre es wenn Sie auch die Kosten für die Erstversorgung des Tieres übernehmen, da die meisten Tierheime und Tierschutzverein unter chronischen Geldmangel leiden und sehr schwer damit zu kämpfen haben, die oftmals über 100 Tiere zu versorgen und ärztlich zu betreuen. Ca. 100 – 150 Euro fallen im Tierheim für Mikrochip, EU-Tierausweis, Untersuchungen, Mittelmeercheck.

Vielleicht ist es Ihnen möglich bis zur Adoptin des Tieres eine Patenschaft für „Ihren Fundhund“ zu übernehmen und die Kosten für die Kastration (ca. 100 Euro) zu tragen: denn bedenken Sie: NUR mit Kastrationen kann man das Tierelend im Ausland eindämmen und NUR mit Kastrationen kann man verhindern, dass weiterhin hunderte bis tausende von Tieren im Ausland qualvoll getötet werden: erschlagen, vergast, vergiftet ….. in Tierheimen und unter staatlicher Aufsicht.

Wir möchten an dieser Stelle auch bitten: Helfen Sie mit, die Anzahl der Straßenhunde und damit das Tierelend zu reduzieren und spenden Sie für Kastrationsaktionen!

Freilaufende Katzen in Spanien: In Spanien werden Ihnen immer wieder freilaufende Katzen über die Füße laufen. In Hotelanlagen, in Ferienanlagen überall stromern Katzen. Manche Katzen sind Teil einer Katzenkolonie, die von Freiwilligen täglich mit Futter und Wasser an bestimmten Plätzen versorgt werden. Einige Katzen sind kastriert: man erkennt diese oftmals daran, dass kastrierten, streunenden Katzen eine kleine Ecke des Ohres fehlt. Diese Katzen sind von freiwilligen Tierärzten kostenlos kastriert worden.

Diese Katzen sind das freie Leben gewöhnt und es ist nicht unbedingt notwendig, ihnen ein Zuhause zu bieten. Sie sind gut versorgt und oftmals nicht gut sozialisierungsfähig. Wenn Sie hier helfen wollen: unterstützen Sie die Menschen, die sich um die Katzenkolonien kümmern mit Spenden!

Finden Sie Welpen oder Kitten: Es geschieht immer wieder. Man findet in Mülltonnen, unter Schutt, im Wald, Feld, oder an der Straße in Pappkartons, Säcken oder unter anderen unschönen Umständen Welpen oder Kitten. Hier ist Wärme und eine tierärtzliche Versorgung wichtigst, ebenso wie Futter und Trinken. Bringen Sie die Tiere in Sicherheit und zum Tierarzt. Suchen Sie einen privaten Tierschutzverein, der die Tiere aufnimmt. Bitte bieten Sie eine Patenschaft an und unterstützen Sie das Tierheim bis zur Vermittlung.

Auch Welpen und Kitten dürfen nicht nach Deutschland eingeführt werden, ohne die Einreisebestimmungen zu beachten. Welpen müssen die Tollwutimpfung erhalten und sind somit erst im Alter von 4 Monaten ausreisefertig.

(Stand 11/2010)